Über das Orchester
Auf Anregung und durch die Mithilfe der Pannonischen Forschungsstelle konnte im Jahr 1990 mit Absolventen und Studierenden der damaligen Expositur der Musikhochschule Graz das Pannonische Blasorchester gegründet werden. Der Name bezieht sich auf die ursprünglich römische Provinz Pannonia, die das Gebiet des heutigen Burgenlandes sowie West-Ungarns umfasste, aus dem die Musiker*innen hauptsächlich stammen und in dem die Mitglieder hauptsächlich wirken. Diesem sinfonischen Blasorchester gehören ca. 40 bis 50 Musiker*innen an und wird von Peter Forcher als ständiger Dirigent geleitet. Das Orchester setzt sich aus Berufsmusiker*innen, Musiklehrer*innen und Studierenden zusammen.
Ziel ist die Aufführung von Werken und Komponisten aus dem Pannonischen Raum sowie internationaler konzertanter Blasmusik. In den mittlerweile vergangenen 30 Jahren haben über 500 Musiker*innen bei den Konzerten, zeitgenössischen Musikprojekten oder den 17 CD-Aufnahmen mitgewirkt und die Arbeit des PBO erst ermöglicht.
Das Pannonische Blasorchester ist ein Auswahlorchester und führt mindestens ein bis zwei Projekte pro Jahr durch. Die Tätigkeit umfasst Konzerte, Festivals und Aufnahmen mit zahlreichen Uraufführungen und avantgardistischen Projekten an verschiedenen Orten in Österreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn und Italien. Zu erwähnen sind die Uraufführung von John Cage Fifty Eight, beim Steirischen Herbst in Graz (1992), Workshops mit den Komponisten Vinko Globokar (1995) und Thomas Doss (2014, 2015, 2016), das Eröffnungskonzert von KiBu (Komponisten und Interpreten im Burgenland) in Oberschützen (1994), Festival KlangBogen in Wien (1996), Jeunesse Festival mit Perpetual Silence “Variationen über kein Thema von John Cage” (1999) oder die Symphonie der Hoffnung von Thomas Doss (2012). Anzumerken ist auch das Zusammenspiel mit Musiker*innen und Sänger*innen aus Osman bei Sahra Omania von Stuart Stirling, das bei der WASBE-Konferenz 1997 in Schladming aufgeführt werden konnte. Mit zeitgenössischen Projekten und zahlreichen Konzerten trägt das PBO einen guten Teil für die Blasmusik der Gegenwart bei.
Das Repertoire besteht zunächst aus Werken einheimischer Komponisten wie Jenö Takács (Pannonische Rhapsodie, Serenade nach Altgrazer Kontratänze etc.), Franz Cilbulka (Eiszeit), Karl Messner (Rot-Gold Burgenländischer Festmarsch) und Hans Hausl (PBO Fanfare). Auf den Programmen standen bei Konzerten traditionelle originale Werke für Blasorchester wie Titanic von Stefan Jaeggi oder Tirol 1809 von Sepp Tanzer und neue Werke international anerkannter Komponisten wie Loch Ness und Lord of the Rings von Johann de Meij, First Suite und Second Suite von Alfred Reed, Poème Montagnard und Spartakus von Jan van der Roost, Gloriosa von Yasuhide Ito sowie die 1. Sinfonie von Mahler in der Bearbeitung von Désiré Dondeyne und Dvoraks 9. Sinfonie im Arrangement von Albert Meijns. Das Orchester widmete sich ab 2003 unter dem Titel „PBO Symphonic Project. Neue Klangsichten in bekannte Werke“ der Aufführung von Sinfonien. 2007 bis 2011 wurde in Zusammenarbeit mit der Pannonischen Forschungsstelle die sechsteilige CD-Serie „Europa Sinfonie“ mit 13 original für Blasorchester komponierten Symphonien europäischer Komponisten aus den letzten zwei Jahrhunderten aufgenommen. Ende 2022 wurde die CD „Blasmusik von Jindřich Praveček" aufgenommen, die das Repertoire dieses tschechischen Komponisten wiederentdecken lässt.
Neben der Konzert- und Aufnahmetätigkeit arbeitet PBO mit der Kunstuniversität Graz an bestimmten musikalischen Projekten zusammen. Das sinfonische Blasorchester stellt ein Bindeglied zwischen den Studierenden und den berufstätigen Absolventen dar. Das Orchester hat auch Direktionsklassen aufgenommen, wie in den 1990er Jahren für den Dirigentenlehrgang des Burgenländischen Blasmusikverbandes und seit 2014 für die Dirigierklasse von Thomas Doss am Konservatorium Bozen. Eine letzte Besonderheit dieses Blasorchesters ist seine Verbindung mit dem internationalen Zentrum für die Blasmusikforschung (Institut 12, Oberschützen der Kunstuniversität Graz), wodurch Erforschung, Förderung und künstlerische Praxis miteinander verbunden werden können.